RC Freyung

Radclub Freyung Biken mit Freunden

 

Amsterdam 2018

trikot
Wappen Freyung (bunt)

Freyunger Radler fahren in sieben Tagen nach Amsterdam

Abwechslungsreiche Radtour ins Fahrradland Holland – Otto Graf tritt auch die Rückreise mit dem Rad an

Amsterdam genießt den Ruf, eine der fahrradfreundlichsten Stadt Europas zu sein. Grund genug für den Radclub Freyung, sich die holländische Hauptstadt mal genauer anzuschauen. Und wie es sich für passionierte Biker wie die Freyunger Rennradgruppe gehört, macht man sich natürlich auch mit dem Fahrrad dorthin auf den Weg. Für die Fahrt brauchten Werner Ebner, Ludwig Faschingbauer, Otto Graf, Josef Kerschbaum, Gerhard Pauli, Wolfgang Raab und Franz Wagner sieben Tage. Während die sechs anderen Radfernfahrer danach wieder mit dem Auto nach Hause zurückfuhren, setzte Otto Graf dem noch eins drauf: Er radelte alleine in vier Mamutetappen nach Freyung zurück.

Ideales Radlwetter herrschte, als sich die 7-köpfige Radgruppe frühmorgens auf den Weg nach Amsterdam machte. Auf der für die weite Fahrt eher unüblichen Route über Ringelai, Haus i. W., Zenting, Schöllnach ging es zunächst bis etwas hinter Osterhofen. Im hier eher unbekannten Ort Ramsdorf, dem Geburtsort von Franz Wagner, hatte man in seinem  elterlichen Hof für die Freyunger Radler für die erste Brotzeit aufgedeckt, als würde eine 50köpfige Gruppe kommen. Bestens gestärkt ging es dann am gleichen Tag vorbei an Landau und Landshut bis nach Geisenfeld bei Ingolstadt. Nach 182 Kilometern nahm man hier Quartier. Über Neuburg an der Donau, durch das Nördlinger Ries und über die Schwäbische Alp gelangte man am zweiten Tag bis ins baden württembergische Aalen. Mit 163 Kilometern fiel die dritte Etappe bis Speyer etwas kürzer aus. So blieb mehr Zeit für die empfehlenswerte Besichtigung des mächtigen Kaiserdoms zu Speyer, der größten romanischen Kirche Europas und einen abendlichen Bummel durch die historische Altstadt. In der Heimat des verstorbenen Altbundeskanzlers Helmut Kohl durfte zum Abendessen natürlich dessen Leibspeise, der Pfälzer Saumagen, nicht fehlen.

Bei weiterhin sonnig bis wolkigem Wetter galt es am vierten Tag zunächst den Kalmit, den höchsten Berg des Pfälzerwaldes zu bezwingen, ehe die Strecke eher flach ins Saarland bis Saarlouis führte. Am fünften Tag erwartete die Freyunger Radler die Königsetappe. Vom Saarland führte die Route zunächst ins französische Lothringen, am Dreiländereck kurz nach Deutschland zurück, ehe man bei Schengen, bekannt durch die Schengener Verträge, Luxemburg erreichte. Das Großherzogtum wurde in seiner mit etwa 85 km längsten Ausdehnung von Süd nach Nord inklusive der Finanzmetropole Luxemburg-Stadt durchfahren, ehe man nach weiteren 50 Kilometern das fünfte Etappenziel Harze in Belgien erreichte. Den ganzen Tag verlief die mit 200 Kilometern längste Tagesetappe bergauf und –ab, so dass zum Schluss etwas über 2.800 Höhenmeter zusammenkamen.

Das ursprünglich gebuchte Hotel in Belgien stornierte die Reservierung wegen eines Wasserschadens kurz vor Fahrtantritt. Zum Glück konnten passend zur „Königsetappe“ Ersatzzimmer im mittelalterlichen Schloss von Harze gefunden werden , wenngleich zu einem doch deutlich teureren Preis.

Belgien blieb den Freyunger Radlern aber dennoch in eher unguter Erinnerung. Der Straßenzustand ab der luxemburgisch-belgischen Grenze verschlechterte sich schlagartig und blieb durchgehend auf den unterschiedlichsten Straßen bis in die Niederlande in diesem Zustand. Die Beläge waren extrem rau, wiesen zahlreiche Risse auf und waren mit Schlaglöchern übersäht. Bei ihren Fernfahrten sind die Freyunger schon in viele Länder, auch in Osteuropa gekommen. Die belgischen Straßen waren aber mit deutlichem Abstand die schlechtesten, die sie bisher großräumig erlebt hatten und stellten das Sitzfleisch der Pedalritter auf eine harte Probe. Dazu kam dann über Nacht ein Temperatursturz von 30 Grad auf  etwas über 10 Grad, vormittags Regen und ganztägig starker, böiger Gegenwind, so dass man froh war, nach 180 Kilometern im niederländischen Vugh das sechste Etappenziel erreicht zu haben. Allerdings merkte man ab der Grenze warum Holland als Fahrradland bezeichnet wird. Das Straßennetz bis zum Ziel Amsterdam war optimal für Radfahrer ausgebaut. Von den flächendeckenden Radwegen und radfreundlichen Verkehrsführungen waren die Freyunger Radler auf der letzten Etappe begeistert, selbst wenn das Wetter am siebten und letzten Tag nicht wesentlich besser wurde. Nach einer 140 Kilometer langen Flachetappe wurde schließlich Amsterdam erreicht. Für ein Zielfoto vor dem Amsterdamer Wahrzeichen, dem Rijksmuseum, radelte die Gruppe mitten ins pulsierende Stadtzentrum.

Schönes Wetter bei der Stadtbesichtigung und der Grachtenfahrt durch die Kanäle der holländischen Hauptstadt entschädigte die sieben „Fernfahrer“ am nächsten Tag. Insgesamt 1.165 Kilometer, knapp 10.000 Höhenmeter und 49 Stunden und 8 Minuten im Sattel hatten die Rennradler vom RC Freyung hinter sich, als sie sich auf die Heimfahrt machten. Sechs von ihnen nutzten dazu das Begleitfahrzeug und fuhren auf direkter Route nach Hause, nachdem man bei der Hinfahrt noch Luxemburg und Belgien in einem bogenförmigen Streckenverlauf „mitgenommen“ hat, zwei Länder die man von Freyung aus bisher noch nicht mit dem Rad angefahren hatte.

Otto Graf hatte es sich bis zuletzt offen gelassen, ob er mit dem Bus oder doch dem Rad wieder nach Freyung fahren wird. Nach einem Tag Ruhepause in Amsterdam und wieder besserem Wetter fühlte sich der Radbegeistere so fit, dass er die Heimreise alleine mit seinem Trekkingrad antrat. Die unbedingt notwendige Kleidung und ein Zelt führte er in Packtaschen mit. Er hatte sich vorgenommen, die Rückfahrt auf der etwas kürzeren Direktlinie in vier Tagen zu bewältigen. Und wer ihn kennt, wundert sich nicht, dass er es geschafft hat. In Tagesetappen von 283, 244, 279 und 234 Kilometern erreichte er auf der Route Amsterdam - Münster – Hiltrup - Kassel – Bad Salzungen - Bamberg – Lauf a. d. Pegnitz - Regensburg  Freyung wohlbehalten nach abwechslungsreicher Fahrt durch landschaftlich unterschiedlichste Gegenden. Dabei blieb das Wetter doch nicht immer so schön, wie er sich eigentlich gewünscht hätte. Um unabhängiger und flexibler zu sein, übernachtete der Extremradler im Zelt, meist an Badeseen, um sich nach den anstrengenden Tagesetappen zu erfrischen und zugleich die vorhandenen Duschen nutzen zu können.

Alle Teilnehmer der jährlichen Fernfahrt des Freyunger Radclubs sind wieder einmal hochzufrieden mit dem Verlauf der mehrtägigen Tour, unabhängig, wie sie nach Freyung zurückgekommen sind. Besonders froh sind die beiden Organisatoren Josef Kerschbaum und Gerhard Pauli, dass die Fahrt wieder ohne Stürze und Verletzungen verlaufen ist. Auch das „Material“ hat durchgehalten, nicht einmal ein Platten war zu verzeichnen.

Wenn schon die schlechten Straßenverhältnisse in Belgien erwähnt worden sind, bleibt auch fest zu halten, dass in Deutschland extrem viel an Straßen gebaut wird. Waren es bei den früheren Fernfahrten in der Woche vielleicht zwei Großbaustellen, die für die Radler einen Umweg bedeuteten, waren es heuer täglich fünf bis zehn. Es tut sich was beim deutschen Straßenbau. 
 

RC FRG - Fernfahrt 2018 - Bild 2

Geschafft, Amsterdam, hier Zielfoto vor dem Rijksmuseum, ist nach sieben Tagen im Sattel erreicht

RC FRG - Fernfahrt 2018 - Bild 3

RC FRG - Fernfahrt 2018 - Bild 4

Extremradler Otto Graf fuhr mit seinem Trekkingrad nicht nur nach Amsterdam, sondern von dort auch wieder nach Freyung zurück.

RC FRG - Fernfahrt 2018 - Bild 5

Wenn auch nicht geplant, so verliefen schon mal mehrere Kilometer auf Sandstraßen.